Leon
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Taupo, Tag 84: Wirf den Ring ins Feuer!!
0Früh am Morgen um 6:15 stehen wir auf und sind nicht glücklich, aus den halbwegs warmen Schlafsäcken in die Kälte und Dunkelheit zu müssen. Die Scheiben sind durch die Kälte komplett beschlagen, aber zum Glück müssen wir noch kein Eis von den Scheiben kratzen. Schnell alles runter von den Sitzen, hinten auf die Luftmatratzen und dann fahren wir 45 Minuten nach Tongariro zum „Base Camp“, von wo aus wir mit dem Bus zum Startpunkt des 19,4 km langen „Tongariro Crossing“ gefahren werden. Dort ist noch Zeit für ein kurzes Frühstück und dann ziehen wir uns kurze Hosen, Wander-/Sportschuhe, Pullis und Jacken an. Da es die Möglichkeit gibt, neben dem normalen Wanderweg, auch noch den „Mount Ngauruhoe“ zu besteigen und dort oben Schnee liegt, nehmen wir unsere dicken Jacken mit! Wir bekommen einen Zettel in die Hand gedrückt, auf der der Wanderweg beschrieben ist, sowie die Routen zur Besteigung des „Mount Ngauruhoe“ und „Mount Ruapehu“. Die Dauer der Wanderung wird mit 8 Stunden angegeben. Da wir jedoch „fit aussehen“, schaffen wir es bestimmt weitaus schneller. Je nach Timing, könnten wir uns dann aussuchen, ob wir „Mount Ngauruhoe“ besteigen möchten. Etwa um 8:30 werden wir unsere Wanderung beginnen und haben Zeit bis 17:30, wenn er letzte Bus die Wandernden zurück zum Base Camp fährt.
Dann geht es los. Wir werden mit einem weiteren Wanderer in einem kleinen Van zum Startpunkt gefahren. Dieser liegt etwa 1131 m über dem Meeresspiegel. Sebastian „trackt“ unseren Weg mit seinem iPhone über GPS. Das erste Stück des Weges ist sehr angenehm zu laufen und wir können gut Strecke machen, mit einer Durchschnittsgeschwindigkeit von etwa 5 km/h.
Aus dem Kiesweg wird ein etwas steileres Stück, dass durch felsiges Gebiet führt, wodurch man auch mal über einige Steine klettern muss. Danach folgt ein langes Stück über einen Holzsteg. Wir überholen einige Wanderer und liegen gut in der Zeit.
Den ersten Checkpoint, an dem es Toiletten gibt, passieren wir ohne große Mühe, doch dann folgt ein steiles Stück, an dem man viele Höhenmeter über Treppen absolviert.
Unsere Beine sind schon jetzt nicht mehr so fit, wie am Anfang und so langsam wird die Atmung auch schon schneller. Wir machen ein paar kurze Pause und laufen dann weiter, um nicht zurückzufallen.
Hier kommt die Abzweigung zum Mount Ngauruhoe, den wir bereits von weiter Entfernung gesehen haben.
Bisher haben wir etwa 6 km der insgesamt 19,4 km hinter uns gelassen. Die Besteigung des Berges – der bereits als Kulisse zum „Der Herr der Ringe“ diente (Schicksalsberg in Mordor) – wird auf unserem kleinen Zettel mit 1 – 1,5 Stunden angegeben. „Wir schaffen es bestimmt in einer Stunde, oder sogar weniger!!“. Also ab nach oben!
Vor uns liegen 800 Höhenmeter! Schon nach den ersten 20 Minuten müssen wir eine kleine Verschnaufpause einlegen. Auf dem Geröll, mit dem der ganze Berg bedeckt ist, rutschen wir mit jedem Schritt etwas ab, was das Laufen sehr anstrengend macht. Dazu haben wir beide unsere Kameras in der Hand und Sebastian hat den Rucksack mit Essen und Trinken auf dem Rücken. Wir schleppen uns also Meter für Meter den Berg hoch und neben uns sehen wir einige Menschen, die den Berg hoch laufen, als wäre nichts gewesen. Bestimmt sind das langjährige Bergsteiger… Als uns jedoch auch einige ältere Leute überholen, werden wir nachdenklich. Auf etwa der Hälfte des Weges nach oben, wird es sehr steil. Auf dem losen Boden findet man kaum noch Halt und sucht kleine Felsen, die aus dem Boden ragen, um darauf Grip zu finden. Immer wieder müssen wir eine Pause einlegen, da es unglaublich anstrengend wird.
Eine Stunde ist schön längst vergangen und wir haben das schlimmste noch vor uns. Die Steigung nimmt mit jedem Meter zu und es ist bereits zu spät zum Umkehren. „Wir müssen da jetzt hoch!“; angeblich ist die Aussicht von oben so lohnend, dass sich die Qual doch auszahlen soll. Mit diesem Gedanken im Hinterkopf geht es weiter die letzte 400 Höhenmeter nach oben. Über einen Kilometer haben wir bereits an horizontaler Entfernung zurückgelegt. Irgendwann kommen wir dann an die Schneegrenze, wo man ab und zu bis zu den Knien einsinkt.
Dann haben wir es endlich geschafft! Nach über 1,5 Stunden. Wir sind oberhalb der Wolkendecke, aber um uns ist zum Glück klarer Himmel. Jedoch bläst ein starker und kalter Wind! Jetzt wissen wir, warum wir die dicken Jacken dabei haben. Wir können von hier oben auf den „Mount Ruapehu“ herunter auf dessen blau strahlenden Kratersee. Die Aussicht auf 2280 m ist zwar ganz nett, aber ob sich das gelohnt hat? Nachdem ich eine Bergsteigergruppe mit NZ-Flagge fotografiert habe, haben sie uns die Flagge für ein stolzes Foto überlassen.
Auf dem Gipfel des Schicksalberges essen wir etwas und müssen dann nach ein paar weiteren Fotos schon wieder den Abstieg beginnen, da der Aufstieg unseren Zeitplan doch etwas durcheinander geworfen hat. Leider haben wir keinen Ring, den wir ins Feuer werfen können, wie Frodo im Film.
800 Höhenmeter in die Tiefe… Na toll. Schon beim Aufstieg, haben wir andere beim Abstieg beobachtet und wissen, wie es in etwa am besten geht. Nachdem wir wieder unterhalb der Schneegrenze sind, bewegen wir uns mit keinen Sprungschritten nach unten. Hier oben ist das Geröll viel grober und mit jedem Schritt rutscht man einen Meter in die Tiefe und löst kleine Steinlawinen aus. Weiter unten ist feinerer Kies, der die Schuhe auffüllt, wodurch der Abstieg nicht angenehmer wird. Wenigstens kommt man so mit jedem Schritt gut voran, muss aber mit höchster Vorsicht das Gleichgewicht halten, da wir schließlich noch die Kameras in Händen halten. Nach dem kraftraubenden Abstieg, sind wir überglücklich, als wir ebenen, festen Grund unter den Füßen haben. Schnell noch das Zusatzgewicht an Steinen und Erde aus den Schuhen leeren und dann müssen wir schnell weiter, um bis 17:30 am Parkplatz zu sein! Um uns herum ist kaum noch ein Mensch. Zu Beginn musste man sich zwischen den umgebenden Leuten schon fast durchdrängeln, doch die sind vermutlich schon lange fertig mit der Wanderung. Durch die Besteigung hat sich unsere Durchschnittsgeschwindigkeit auf 2,3 km/h verringert!
Das Gerade Stück, das wir nun auf einer Hochebene ablaufen ist eine wahre Wohltat gegen den Auf- und Abstieg. Wir fragen uns, wie es all die anderen Leute nur annäherungsweise so schnell auf den Berg geschafft haben. Wir sind ja nicht gerade unsportlich und wurden trotzdem von 40 und 50 Jährigen überholt!
Der Anstieg, der jetzt folgt und am „Mount Ruapehu“ entlang führt, ist eine wahre Qual. Die Muskeln in unseren Beinen brennen und Sebastian bekommt schon Krämpfe. Es bleibt jedoch keine Zeit für eine Pause, da noch weit über 10 km vor uns liegen! Ab der Hälfte des „Tongariro Crossing“ geht es zum Glück bergab durch relativ flaches Gebiet. Vom Berg hinunter sehen wir riesige Täler, in denen einst die Lava entlangfloss.
Drumherum sehen wir zwei große Schwefelseen, in denen blaues Wasser ist, umgeben von gelben Schwefelrändern. Der Geruch ist nicht so schön, aber gerade noch zu ertragen…
An einer Steigung treffen wir einen Wanderer, der ebenfalls völlig fertig ist. Er ist Amerikaner und wundert sich ebenfalls, wie die anderen Leute hier diesen Wanderweg so schnell absolvieren können. Auch er hat den Schicksalsberg erklommen und ist in der gleichen Situation, wie wir. Sein letzter Bus fährt jedoch bereits um 16:00. Wir gehen das folgende Stück bis zum vorletzten Checkpoint gemeinsam. Wir reden ein bisschen über unsere Reise und sagen ihm, dass wir in unserem Camper Van schlafen und zuvor in Taupo waren. Er fragt uns mit einer unglaublichen Selbstverständlichkeit, ob unser Van denn der bemalte und verkünstelte ist. Er hat ihn wohl zuvor in Taupo gesehen. Wie hoch ist die Wahrscheinlichkeit, dass er auf der Wanderroute zwei Backpacker in einem Van trifft und gerade diesen beiden der Van gehört, den er gesehen hat?? Ein unglaublicher Zufall…
Wir haben für jeden zwei 0,5 Liter Flaschen Wasser mitgenommen, die aber schon nach der Besteigung des Bergs fast leer waren. Hier am vorletzten Checkpoint können wir das Wasser auffüllen. Nun müssen wir nur noch 6,4 km bis zum Parkplatz laufen, wo hoffentlich der Bus auf uns wartet. Im Stechschritt geht es mit 7 km/h Richtung Ziel. Das erhöht unsere Durchschnittsgeschwindigkeit auf etwa über 3 km/h.
Das letzte Stück führt durch einen Wald, der ganz schön aussieht.
Als wir am Parkplatz um 17:00 ankommen, sind wir überglücklich, ziehen unsere Schuhe aus und legen uns auf das Gras. Der Abholservice kommt erst in einer halben Stunde, daher können wir uns jetzt etwas ausruhen und unsere vollgeschwitzten Sachen ausziehen.
Zurück am Base Camp lassen wir die Leiterin etwas auf unseren Van schreiben und fahren dann ins Taupo SPA Schwimmbad, um uns zu erholen. Für gerade einmal 6,70NZ$ Eintritt pro Person können wir hier in warmen Becken schwimmen, die auch in den Außenbereich führen. Außerdem gibt es dort eine Sauna und eine Dampfsauna! Für mich war es das erste Mal in einer Sauna… Sehr schön! Wir haben uns dort fast zwei Stunden entspannt, bis um 21:00 das Schwimmbad geschlossen hat.
Zurück an unserem Stammplatz neben dem Polizeirevier, können wir nun richtig gut einschlafen nach der Anstrengung. Schöne gute Nacht!
Taupo, Tag 83: Sightseeing
0Bevor wir den Campingplatz verlassen, nutzen wir dessen Vorteile nochmals voll aus, machen in der Küche Pencakes, Laden die letzten Akkus und unsere Notebooks voll, duschen noch einmal und dann erkunden wir die Sehenswürdigkeiten der Umgebung.
Als erstes liegt das „Wairakei Thermal Valley“ auf unserem Weg. Auf einem privaten Grundstück kann man hier für 10$ pro Person einen Bereich besichtigen, in dem heißer Dampf aus dem Boden steigt. Schon von weitem riecht man die schwefelhaltige Luft. Entlang eines kleinen Baches steigt hier der Dampf aus vielen kleinen Löchern. Der Boden ist teilweise rot, gelb oder grün gefärbt von den Partikeln, die der Dampf mit an die Oberfläche bringt.
Aus einer tiefen Felsspalte strömt so viel Dampf, das ist unglaublich. Weitere Attraktionen des Thermal Valley, wie der „Choclate Pot“ sind jedoch nicht so spektakulär. Vielleicht war dies einmal ein blubbernder Schlammtopf, doch wir sehen nur ein paar Löcher im Schlamm, aus denen Dampf kommt. So wie hier überall. An einer steilen Steinwand kommt aus einigen großen Löchern so viel Dampf, dass man die Luftströmung deutlich hören kann. Wie ein Föhn! Sehr beeindruckend, was für unbekannte Kräfte unter der Erde ihr Werk treiben.
Auf dem Hof vor dem Eingang des Thermal Valleys, tummeln sich viele Hühner, Enten, Pfaue und Lamas.
Fast wie im Zoo hier! Der Junge Herr hinter dem Tresen lässt sich überreden, etwas auf unseren Van zu schreiben.
Danach geht es die holprige Straße zurück und nur ein paar hundert Meter weiter gibt es schon die nächste Attraktion: das riesige Wärmekraftwerk mit dicken Rohrleitungen und Schornsteinen, die den heißen Dampf in unglaublichen Mengen ablassen. In der hellen Mittagssonne scheint der Dampf in hellem weiß vor den Wolken im Himmel.
So, genug gesehen. Weiter geht es die Straße zurück zu den „Wairakei Terraces“. Hier kann man für rabattierte 5NZ$ den Rundweg entlanglaufen, da gerade umgebaut wird. Hier gibt es eine große Pool Area, die aber noch nicht ganz fertiggestellt ist. Sieht aber schon sehr beeindruckend und schön warm aus!
Das heiße Wasser kommt oben aus der obersten Terrasse. Hier sprudelt ein Geysir kochendes Wasser und Dampf einige Meter in die Höhe, das dann über die Stufen nach unten fließt. Die Sedimente lagern sich überall ab, wodurch alles aussieht, wie in einer Tropfsteinhöhle.
Vor dem weißen Kalk (oder was auch immer) leuchtet das Wasser in einem knalligen Hellblau. Sehr paradiesisch!
Das Maoridorf ist leider zur Zeit ebenfalls besetzt und wir können in einer menschenleeren Lagerhalle einige große Holzpfähle mit tollen traditionellen Schnitzereien betrachten, die hier angefertigt werden.
Dann geht es weiter zur nächsten Attraktion: Das „Volcanic Activity Center“ sieht jedoch nicht sehr spektakulär aus und so fahren wir weiter zum „Honey Hive“, wo man Honigprodukte probieren und kaufen kann. Es gibt viele leckere Honigsorten, Honigbier, Honigeis (sehr zu empfehlen) und Pflegeprodukte. Alles ganz stolz „Made in New Zealand“.
Jetzt fahren wir schnell zu einem Staudamm (Aratiatia Dam) am Ende des Flusses, auf dem sich auch die „Huka Falls“ befinden, die wir bereits aus dem Helikopter und von Jet Boot aus gesehen haben. An diesem Damm werden alle zwei Stunden zwischen 8:00 und 168:00 die Schleusentore geöffnet und so die „Huka Rapids“ (Stromschnellen durch ein enges Tal) entfesselt.
Was wir nicht gesehen haben, die „Vorstellung“ um 16:00 findet nur bis zum 1. April statt. Zur Winterzeit wird täglich das letzte Mal um 14:00 geflutet. Also sind wir schon zu spät, das Warten war umsonst und wir müssen in zwei Tagen noch einmal kommen, da wir für morgen schon etwas geplant haben.
Schnell noch zu den Huka Falls, bevor das Licht weg ist! Doch da ist es schon zu spät und der gigantische Wasserfall liegt im Schatten. Tolle Fotos müssen wir also auch dann in zwei Tagen machen… Ebenfalls ein sehr beeindruckendes Naturschauspiel, wie die 270.000 Liter Wasser herabstürzen. Auch wenn sie nicht tief fallen, so erkennt man doch die Masse und Kraft, die dahinter steckt und die ist einfach gewaltig!!
Was wir uns überlegt haben, morgen zu machen ist eine Wanderung auf den „Mount Tongariro“. Dort kann man 18,5km weit über den Berg laufen, der auch die Kulisse zum „Herr Der Ringe Films“ gebildet hat. Soweit ich weiß, ist dies der „Schicksalsberg“ in Mordor. Wir haben im Infocenter die Tour gebucht, bei der wir unser Auto sicher abstellen können und mit dem Bus zum Startpunkt des „Walkway“ gebracht werden und vom anderen Ende aus wieder zurück zum Parkplatz. Da die Einbrecher wissen, dass ein abgestelltes Auto mindestens 6-8 Stunden unbeaufsichtigt ist, wird dort viel eingebrochen, doch der Parkplatz des Veranstalters, wo wir morgen parken werden, ist sicher. Sollte er zumindest sein…
Wir haben bereits einen Kamerarucksack ausgeräumt und mit Trinkflasche, Bananen und Äpfeln voll gemacht, sowie mit unserem Lieblings Käse-Schinken-Brot.
Gleich gehen wir auch schlafen, um morgen fit zu sein, da wir um 6:00 aufstehen müssen, über eine Stunde zum Base-Camp fahren müssen, wo wir das Auto stehen lassen und von da aus mit dem Bus zum Startpunkt fahren. Dann wird gewandert was das Zeug hält und fotografiert. Es sollte sich die ein oder andere gute Aussicht bieten 😉
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Taupo, Tag 81: Im Gegensatz zu gestern: LANGWEILIG!
2Diese Nacht war es wieder ziemlich kalt, doch mit ein paar Schichten Kleidung am Körper ist es erträglich.
Wir machen eine kleine Wandertour zum „Taupo Bungy“, wo wir gestern gesprungen sind, um uns unsere Videos zu kaufen. Wir kaufen jeder ein T-Shirt mit der Aufschrift „Why live on the edge, when you can jump off?“. Ein sehr passender Spruch. Ich lasse mit eine DVD machen mit dem Video vom Sprung und Sebastian holt sich einen USB Stick mit dem Video und zusätzlich ein paar Fotos.
Das gratis Internet, das hier angeboten wird, verleitet uns dazu, noch ein paar Minuten da zu bleiben.
Dann laufen wir aber wieder zurück. In der Stadt gucken wir nach einem Laden, den wir aus dem Auto gesehen haben, wo man Quiksilver, Billabong und weitere Klamotten kaufen kann, können ihn aber nicht mehr finden. Dafür gucken wir bei einem Jagd, Camping und Fischerladen vorbei. Wir kommen, wie so oft mit der Verkäuferin ins Gespräch, gucken uns fröhlich um und reden eine Weile über die deutschen „LED-Lenser“ Taschenlampen im Schaufenster und können auch ein paar ausprobieren.
Das viele Angelzubehör wäre bestimmt etwas für Sebastians Vater! Im August können wir hier noch einmal vorbeifahren 😉
Wir sehen auf der großen Wiese, vor der wir geparkt haben wieder dieses riesige Festivalzelt. Viele Leute scheinen dort etwas aufzubauen und vorzubereiten, wir wissen aber nicht, was hier stattfinden wird.
Da es noch recht früh ist, überlegen wir zu den „Craters Of The Moon“ zu fahren. Das sind kleine Krater im Boden, aus denen Geysire sprudeln. Das Auto springt jedoch nicht mehr an, da wir wieder einiges über die Batterie geladen haben. Dann bleiben wir halt hier und programmieren.
Nach und nach füllen sich die Parkplätze und Wiesen um uns mit großen Wohnmobilen. Anscheinend haben diese etwas mit dem „Festival“ oder was auch immer zu tun.
Wir hören Leute jubeln und über die Straße laufen immer wieder kleine Gruppen von Läufern, die hier am Checkpoint vorbei laufen. Dabei können sie sich ausruhen und um die Wohnmobilen von ihren Helfern und Freunden massieren lassen. Dann geht es in der Abenddämmerung weiter zum nächsten Checkpoint. Die Camper neben uns erklären, dass dies ein Lauf für den guten Zweck ist, bei dem man 100km in 36 Stunden läuft oder als „Runner“ in 11 Stunden. Von den Runners gibt es aber nur wenige. So schnell, wie alle gekommen sind, fahren die Wohnmobile auch wieder weg, wenn sie ihr Team versorgt haben. Am nächsten Checkpoint müssen sie wieder bereitstehen und ihre vielen kleinen Camps aufschlagen.
Als es dann wieder ruhig wird und nur noch vereinzelt Gruppen ins Ziel kommen, gehen wir ins Bett und müssen dann morgen zu einem Campingplatz um unsere Utensilien mit Strom zu versorgen.
Opunake, Tag 77: Eins nach dem anderen
1Kurze Info: Das ganze Gebiet hier heißt „Taranaki“. New Plymouth, Opunake etc. gehört alles zu dieser Region, in der wir uns befinden. Um den Mount Taranaki / Mount Egmont, siedeln sich viele große Städte, um die wir umherkreisen.
Es regnet den ganzen Morgen. Aus den geplanten Pancakes zum Frühstück wird bei dem Wetter eher nichts, also fahren wir zu unserem geliebten Starbucks, da wir nicht einmal mehr Toast zum Essen haben. Der „Venti Mocha“ stärkt uns für den Tag und dann nehmen wir den Termin bei der Werkstatt wahr, um dem alten Van neue Bremsbeläge verpassen zu lassen.
Dieses Auto hätte nie im Leben die Warranty Of Fitness bekommen dürfen. Es bedarf Unmengen an Geld für die Reparaturen. Hätten wir das gewusst, hätten wir es nicht gekauft. Schon gar nicht für den überteuerten Preis! Ich könnte heulen…
Die Leute beim Backpacker’s Car Market sind die letzten hinterhältigen, korrupten Idioten und die Werkstatt gegenüber ist kein bisschen besser!
Mit den neuen Bremsen für 133NZ$ und einem Autogramm vom Mechaniker auf dem Auto, können wir jetzt zum Mount Egmont fahren und mal gucken, was es da so gibt.
Auf dem Weg tanken wir bei einer Shell Tankstelle, wo die Mitarbeiter gerne ein paar Zeichnungen hinterlassen und auf dem Tankdeckel die Aufschrift „Shell Petrol Only ;)“.
Wie schon die letzten Tage, Wochen und Monate, quietscht der Keilriemen nach dem Losfahren lautstark rum.
Bei der Werkstatt (von der wir gerade kommen) sagte man uns, dass dies kein Problem sei.
Richtig, das Problem ist so lange kein Problem, bis es dann doch eins wird; und so bleiben wir 30km vor Mt. Egmont mit einem gerissenen Keilriemen liegen! Dieses verdammte Auto! Wie viel Geld müssen wir noch investieren??
Der AA Abschlepper bringt uns zur nächsten Werkstatt, wo wir einen neuen Keilriemen für 92NZ$ (inkl. Montagekosten) bekommen. Da die Lichtmaschine nicht mehr lief, ist unsere Starterbatterie nun tot und wir lassen die diese und unsere kleine zusätzliche Autobatterie über Nacht bei der Werkstatt, wo sie geladen werden können. Bis morgen dürfen wir eine volle Startbatterie haben, mit der wir in der Zwischenzeit umher fahren können.
Der Mechaniker dieser Werkstatt wundert sich, warum man uns in der anderen Werkstatt nicht auf den quietschenden Keilriemen aufmerksam gemacht hat, da dieser kaum zu überhören ist und durch ungenügende Spannung auf den Laufrollen scheuert und somit irgendwann reißt.
Ein weiterer Punkt auf der langen Mängelliste, den uns die Werkstatt gegenüber vom Backpacker’s Car Market verschwiegen hat! Wofür haben wir denn die 160NZ$ für den Check damals gezahlt?
Genervt suchen wir nach dem Platz, an der Küste von „Opunake“, den wir vorgestern von einem Camper empfohlen bekommen haben. Hier, wo wir bleiben ist zwar bestimmt nicht der genannte Ort, doch auf dem leeren Platz am „Opunake Boat And Underwater Club“, ist kein Mensch weit und breit. Die perfekte Gelegenheit, um den Generator anzuwerfen, da uns schließlich der Strom aus der zweiten Autobatterie fehlt.
Als wäre das alles noch nicht genug, regnet es ständig und hört vermutlich bis morgen nicht auf. Da vergeht einem so langsam die Lust.
Hoffentlich wird es morgen schöner, sodass wir zum Mount Egmont und dem dazugehörigen Nationalpark fahren können.
New Plymouth, Tag 76: White Cliffs? Wo?
0Zum Frühstück grillen wir uns Eier in der Pfanne und essen diese zwischen Toastscheiben.
Dann fahren wir schnell weg von dieser Raffinerie. Auf dem Weg nach New Plymouth, haben wir etwa 30km vor dem Ortseingang ein Schild zu den „White Cliffs“ gesehen, da fahren wir doch mal hin. Irgendwie führt uns das Navi jedoch viel zu weit und wir müssen 40km zurück fahren. Als wir dort am Ende der Straße ankommen, wo wir durch die Schilder hingeführt wurden, regnet es so stark, dass wir den Van nicht verlassen wollen. Dort gibt es einen „Walkway“, der ähnlich, wie bei den „Three Sisters“ nur bei Ebbe begehbar ist. Hin oder her, bei dem Wetter gehen wir nirgendwo hin. Ab nach New Plymouth, zum Starbucks! Nachdem das Frühstück schon einige Stunden und viele Kilometer hinter uns liegt, sättigen wir uns mit zwei Café Mocca Venti (ganz groß). Lecker, lecker!
Unser Auto macht mal wieder Probleme: Die Bremsen quietschen, im Innenraum stinkt es stark nach Benzin und das Getriebe verliert Öl. Wir fahren zu einem AA-Servicecenter und fragen, ob die uns helfen können, irgendwie Geld von der Werkstatt erstattet zu kriegen, die dem Van die Warranty of Fitness ausgestellt hat, trotz verstellter Spur, rissigen Dichtungen, einem uralten und platten Ersatzreifen, abgefahrenen Bremsen und vielen weiteren technischen Mängeln. Jedoch sagt man uns, dass wir dies persönlich mit dem Autoverkäufer oder der Werkstatt klären müssen und der AA da nicht für zuständig ist. Der ADAC in Deutschland übernimmt solche Angelegenheiten wohl, aber hier in Neuseeland der AA wohl leider nicht.
Bevor das Getriebe durch den Ölverlust (auch wenn er noch so gering ist) Schaden nimmt, fahren wir zu einer Werkstatt und fragen nach. Die erste Werkstatt verweist uns aufgrund zur nächsten, da sie schon genug zu tun haben, die nächste ist jedoch mehr auf Reifen spezialisiert und so werden wir auf die nächste verwiesen, wo man uns nach einem kleinen optischen Check sagt, dass eigentlich nur die Bremsen gemacht werden müssen und der Rest ist egal/normal bei diesen alten Vans. Der Ölverlust findet zwischen Motor und Getriebe statt und eine Reparatur wäre teurer, als der Nutzen, der sich daraus ergibt. Einfach mehr Öl nachkippen 😉
Für morgen kriegen wir einen Termin um 10:30 für zwei neue Vorderbremsen, was gerade einmal um die 110NZ$ kostet. Ein wahres Schnäppchen, nicht einmal 60€!
Da das Wetter immer noch regnerisch ist, fahren wir zurück zu unserem wunderschönen Platz im Industrieviertel, damit wir morgen früh nicht so weit zur Werkstatt fahren müssen. Kurz bevor wir da sind, sehen wir in einer Biegung einen weiteren Aussichtspunkt mit Parkplatz, sogar mit Zugang zum Strand. Als ich einen Weg entlang laufe zur öffentlichen Toilette, treffe ich auf einen etwas höher gelegenen benachbarten Parkplatz, der noch schöner aussieht, eine Toilette und Dusche hat, mehr Platz und weniger „Nachbarn“ bietet. Dann bleiben wir doch lieber hier. Nach und nach kommen ein paar andere Campervans, die hier auch die Nacht verbringen. Wir sitzen im Auto an den Notebooks und verstecken uns vor dem schlechten Wetter. Zwischendurch, als es etwas aufklart, kommt ein Pärchen aus seinem Van und fragt, ob sie was auf den Van malen können. Sie haben unser Auto heute Mittag in der Stadt schon gesehen und jetzt, da sie es hier getroffen haben, würden sie gerne etwas draufmalen. Die Einheimische Frau redet mit uns, während ihr Mann unseren Kofferraum verschönert. Als der leidenschaftliche Surfer mit seinem Wellenmuster fertig ist, lässt er sich nach einer schöpferischen Erholungspause überreden, noch etwas vorne auf das Dach zu malen. Da es schon dunkel wird, bietet er an, sein Kunstwerk morgen früh zu vollenden.
Nudeln werden wir in dem Regen keine machen und leeren unsere letzte Packung Toast, essen Bananen und eine Tüte Cookies. Schlechtes Wetter ist schwer zu ertragen in einem Campervan! Ein großes, geräumiges Wohnmobil wäre jetzt schön… Aber davon können wir nur träumen. Und das machen wir jetzt auch!
New Plymouth, Tag 75: Industriestaat
0Am Morgen stellen wir uns den Wecker für 9:00, um vor dem Auschecken um 10:00 duschen und essen zu können. Um 9:30 wachen wir auf, ohne dass der Wecker geklingelt hat. Na super, jetzt müssen wir uns beeilen! Wir schließen schnell die letzten Sachen zum Laden an und springen dann unter die Dusche und machen uns anschließend mit dem letzten Bisschen Marmelade, das wir noch haben, ein paar Toasts.
Als wir viele andere Gäste im Küchenbereich sehen, fragen wir uns, warum auch die noch hier sind, obwohl es mittlerweile schon 10:30 ist. Da zeigt uns das iPhone den Grund: Heute war die Zeitumstellung (auf Winterzeit) in Neuseeland und das iPhone hat sich über das Internet, korrekter Weise, eine Stunde zurück gestellt. Folglich haben wir auch noch eine halbe Stunde zum Essen und sind theoretisch schon um 8:00 aufgestanden! Sehr praktisch, eine Stunde geschenkt! 🙂
Um 12:00 tatsächlicher Ortszeit fahren wir zuerst in den nächst größeren Ort, um da ein Bild von einem großen Metallkiwi am Ortseingang zu machen. Danach folgen wir einem Schild zum „Kiwi House Tourist Drive“. Die Wegweiser führen uns einmal im Kreis um einen Häuserblock, an einem Park vorbei und zurück auf die Straße, von der wir gekommen sind!? Was soll das denn? Das Kiwi House war vermutlich gegenüber des Parkt, jedoch kaum beschildert.
Wir fahren also nochmals um den Block und schauen dann beim Kiwi House vorbei. Dieses ist anscheinend ein Tier-/Vogelpark. Für 17NZ$ kann man eine Tour machen und hier können wir unseren ersten wirklichen Kiwi sehen nach unserer ersten fälschlichen Sichtung!
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Kiwis sind eigentlich nachtaktive Geschöpfe, die man kaum zu Gesicht bekommt. Sie schlafen 20 von 24 Stunden am Tag. Während der 8 Stunden Öffnungszeit des Kiwi House sind jeweils zwei von vier Kiwis in einem dunklen Gehege mit Scheiben im Schichtbetrieb „ausgestellt“, damit die Besucher etwas zu sehen haben. Leider darf man die Kiwis nicht filmen oder fotografieren, da wohl die meisten Besucher zu doof sind, den Blitz oder das Aufnahmelicht der Kamera abzuschalten. Sebastian zeichnet trotzdem ganz heimlich eine kurze Sequenz der dicken Kiwitiere auf. Die Kiwis sind viel größer, als wir dachten. Das eine Weibchen ist gerade einmal 9 Jahre alt, aber durch die voluminösen Federn mehr als fußballgroß. Kiwis werden bis zu 30 oder 40 Jahre alt.
Im Vogelpark, den man über einen Wanderpfad „abklappert“, sehen wir auch die Art Vogel, die wir das erste Mal in Russel fälschlicher Weise für einen Kiwi gehalten haben. Ansonsten sind die anderen Tiere recht langweilig, nachdem der Birdpark und Zoo in Singapur die Messlatte sehr sehr hoch gelegt haben!
Um 13:30 können wir bei der Kiwi-Fütterung zusehen. Kiwis zeigen ausgeprägtes Revierverhalten und so wird die Zoowärterin im Gehege auf sehr lustige Weise von dem Zweibeiner attackiert. Mit dem langen Schnabel versucht das flügellose Tier, die „Feindin“ in die Flucht zu schlagen und pickt so stark es kann an ihrer Hose herum, was jedoch mehr wie ein sanftes Zupfen aussieht. Dabei springt und strampelt der Kiwi mit seinen kurzen Beinchen.
Wenn das Kiwiweibchen durch sein 4×4 Meter großes Gehege rast und über die kleinen Stufen und Hügelchen springt, kann man sich ein Lachen kaum verkneifen; das Ausgleichen der Bewegungen mit dem Kopf, aufgrund der fehlenden zwei Extremitäten, sieht sehr unbeholfen und zappelig aus. Dazu die großen Schritte, die ein weites Strecken der Beine erfordern. Eine schnelle Fortbewegungsweise ist für Kiwis nicht gebräuchlich, da sie hier in Neuseeland ursprünglich keine natürlichen Feinde haben und so nie den Bedarf einer raschen Flucht zeigten; ist ihr Körperbau anatomisch nicht unbedingt auf schnelles Laufen ausgelegt.
Enten werden hier in großen Gehegen zur Schau gestellt, dabei kann man sie doch an jedem Teich oder See betrachten. Dafür Braucht man keinen Vogelpark…
Im begehbaren Vogelhaus sehen wir am Wegesrand eine Echse.
Im Vogelpark gibt es auch „Kingfisher“ / Eisvögel.
Im Zooshop habe ich im Herausgehen noch ein kleines Geschenk für einen anstehenden Geburtstag gekauft 😉
Wenigstens haben wir jetzt tatsächlich unseren ersten echten Kiwi gesehen!
Dann können wir ja weiter nach New Plymouth fahren; 170km Fahrt, über lange gerade Landstraßen, überall mit der neuseeländischen Geschwindigkeitsbegrenzung von 100km/h. Da vorne und hinten überall Autos sind, wird man auf mindestens 100km/h gedrängt. Berg hoch muss ich das Auto ziemlich scheuchen, damit wir nicht von riesigen LKW überholt werden. Aufgrund der Neuseeländischen Fahrweise, die den anderen Verkehrsteilnehmern anhaftet, wird es recht schwierig, mit unserem Van spritsparend zu fahren.
In ländlicheren Gebieten, auf weniger befahrenen Straßen ist es kein Problem, wenn man nur 80km/h fährt und bergauf etwas langsamer wird, doch hier hat man direkt den Hintermann an der Stoßstange kleben.
Somit bleibt es trotz der Reparatur der Hydrostößel, der geradegestellten Spur und neuer Reifen weiterhin bei einem Verbrauch von etwa 12,3 l/100km.
Auf dem Weg gucken wir bei mehreren „Warehouse“ Läden vorbei, auf der Suche nach einem stärkeren Autobatterie-Ladegerät mit mindestens 4A. Unser 2,5A Ladegerät braucht zu lange, um unsere Autobatterien zu laden und ein zweites ist praktischer, sollten wir an Campingplätzen Strom haben oder den Generator laufen lassen, um dabei alle drei Batterien auf einmal laden können. Die Leistung des Generators reicht mit über 600W jedenfalls aus. Zu diesem Zweck haben wir vorausschauend eine neuseeländische Mehrfachsteckerleiste gekauft.
Nach und nach merkt man eben, was man braucht. Besonders wir mit unseren etwas eigenen Ansprüchen…
Auf der Fahrt ändert sich die Landschaft um uns herum extrem. Von flacher Landschaft zu riesigen Kalksteingebirgen, durch die sich die Straße entlangwindet.
Überall in Neuseeland gibt es diese braunen Straßenschilder, die auf Sehenswürdigkeiten hinweisen, so dieses mit der Aufschrift „The Three Sisters“. Sebastian hat zuvor aus dem Auto heraus interessante Bergformationen an der Küste entdeckt. Das Schild führt uns zu einem Parkpatz vor einer Bucht, von dem aus man (ausdrücklich nur bei Ebbe) zu diesen Bergen vorlaufen kann.
Ein älterer Mann, der hier campt, redet plötzlich mit uns und empfiehlt uns eine Stelle, weiter südlich von New Plymouth, wo man wohl sehr gut campen kann. Die Neuseeländer sind ja so zuvorkommend!
Es sieht zur Zeit sehr nach Ebbe aus: vor uns liegt ein gigantischer Sandstrand, auf dem große Pfützen erschließen lassen, dass er bei Flut überschwemmt wird.
Am Rand dieses Strandes entlang, kann man die – durch das Wasser geformten – Kalksteinfelsen bestaunen. Man erkennt an den abgespülten Wänden die Gesteinsschichten, die sich in einem Linienmuster vor uns auftürmen.
Der gesamte Strand ist bedeckt mit graphitschwarzem Sand, der – durch das Meerwasser getränkt – wie Schlamm an den Füßen klebt. In einem kleinen etwas höher gelegenen Bereich sehen wir trockenen Sand, der in der untergehenden Sonne silbern glitzert. In diesem Bereich spüren wir an unseren Füßen, wie der unglaublich feine Sand zwischen den Zehen entlanggleitet.
Solch einen feinen Sand haben wir noch nie erlebt! Feiner als der weiße Sand in Rarawa (siehe Tag 57), fühlen sich diese mikroskopischen schwarzen Körnchen zwischen den Fingern an wie Seide!
Da Sebastian diese super Fotos gemacht hat, bin größtenteils ich darauf zu sehen…
Je weiter wir zum Meer vorlaufen, um so mehr Ausspülungen und kleine Höhlen sehen wir in den Felsen und Klippen. In dem weichen Sandstein haben schon viele Menschen ihre Initialien, Grüße und Nachrichten hinterlassen.
In Richtung Meer, ragt ein einsamer Felsen aus der schwarzen Sandfläche. Die Gezeiten haben drei große Löcher in das weiche Gestein gespült, die wie große Torbögen in die Höhe ragen. Das Wasser, das sich in kleinen Vertiefungen darum sammelt ist anders, als überall an diesem Strand: türkis, wie an den schönsten Stränden Hawaiis.
Wir erkennen nicht wirklich, welche dieser Felsen den Namen „The Three Sisters“ verdient haben, aber auch so ist der Anblick einfach atemberaubend und wie so oft kaum mit Bildern oder Worten wiederzugeben. Das Gefühl, wenn man an den Felswänden empor sieht, muss man selbst erfahren haben…
Dass sich die Landschaft so sehr verändert hat, als wir nur etwa 100km weiter gefahren sind ist erstaunlich. Was uns landschaftlich (und natürlich kulturell) wohl noch alles erwartet? Und wie wird es erst auf der Südinsel?
Da es langsam dämmert und die Flut kommt, gehen wir lieber zurück zum Parkplatz, nehmen uns in einer Tupperdose etwas von dem buchstäblich „unfassbaren“ Sand mit und fahren weiter nach New Plymouth.
Dort angekommen bietet sich uns ein Blick auf eine Großstadt; vielleicht noch größer als Auckland, könnte auch New Plymouth die Hauptstadt Neuseelands sein.
Durch Wohnviertel kommen wir entlang der Küste zum „Port“, einem großen Güterhafen mit Industrieanbindung auf dem Festland, wodurch wir uns zwischen unzähligen riesigen Tankkesseln und Schornsteinen wiederfinden. Da es schon dunkel ist, wollen wir nach einer bisher vergeblichen Suche endlich einen Schlafplatz finden! Unsere ungeduldige Wahl fällt auf einen kleinen Parkplatz am Rand des Industriegebiets, angrenzend ans Meer.
Da für diesen Tag Regen angesagt ist, es den Mittag über nicht geregnet hat und nun über uns dunkle Wolken über den Nachthimmel hereinziehen, packen wir schnell den Grill aus und kochen uns unsere Nudeln. Nicht lecker, aber nahrhaft, ganz nach dem Motto von Timon und Pumba: „schleimig, jedoch vitaminreich – Hakuna Matata!“ 😉
Später in der Nacht hören wir auf der Straße neben unserem Schlafplatz ein dicken Motor aufheulen und Reifen quietschen. Hier, am Ende des Industriegebiets hinter der Stadt ist in der Tat ein geeigneter Ort, um mit seinem aufgemotzten Schlitten ein paar Donuts zu drehen. Wenigstens sind die komischen Typen genau so schnell wieder weg, wie sie gekommen sind. Na dann, gute Nacht!
Unser neues Lieblingsvideo
0Dieses Video haben wir von Louise und Juliet empfohlen bekommen und kriegen es nicht mehr aus unserem Kopf…
Waitomo Caves, Tag 74: Power to the People (uns beide)!
0Da wir im morgendlichen Schatten geparkt haben, werden wir von der Kälte wachgeküsst. Wir haben vor einer großen Wiese, mitten im Ort geparkt. Da scheint heute einiges los zu sein. Leute laufen umher und scheinen irgendetwas aufzubauen. Irgendwann verstehen wir, dass dies wohl ein Cricketfeld ist, auf dem später ein Spiel stattfindet. Am anderen Ende des Spielfelds sehen wir Pavillons und gucken dort einmal vorbei. „Hamilton Farmer’s Market“ mit frischen Ernteerträgen. Uns zieht es jedoch gleich an einen Stand namens „Rocket Coffee“, wo wir uns Moccachinos holen. Der perfekte Start in den Tag.
Dazu holen wir uns von einem Backwarenstand Türkisches gewürztes Brot.
Da all unsere kleinen elektronischen Helferlein leer sind, sowie die Autobatterien, müssen wir zu einem Campingplatz, da das Aggregat sonst mindestens 10 Stunden am Stück laufen müsste.
Die nächste markierte Stadt auf der etwas zerklüfteten YHA-Karte ist „Waitomo Caves“. Wie es aussieht, gibt es dort ein YHA Hostel oder Campingplatz.
Die eigentlichen Waitomo Caves reizen uns nicht. Man kann sich mit Kletterausrüstung in die Höhle abseilen und dort Glühwürmchen betrachten. Das Abseilen muss nicht unbedingt sein und die Glühwürmchen haben wir schon zuvor gesehen.
Das Beste ist die Beschreibung des Abseilens, da es ähnlich, wie im Deutschen ist: „Night Abseiling“.
Wir schauen dann also beim „Juno Hall“ Backpacker’s stay vorbei und mieten uns einen Stellplatz mit Strom: eine Nacht für 14NZ$ pP.
Ich Sitze gerade am Pool, mit den Füßen im Wasser und schreibe Artikel. Das Wasser ist eiskalt, aber ich geh trotzdem mal eine Runde plantschen 😉
Wir bitten andere Besucher des Campingplatzes, etwas auf unseren Van zu malen oder zu schreiben. Jetzt haben wir „Never eat yellow snow“ in chinesischen Schriftzeichen auf der Seite stehen! Sehr cool.
Zum Mittag gibt es Pizzas aus dem Ofen und abends gibt es Toast mit Käse und Wurst.
Wir wissen noch nicht, was der Morgen bringen wird. Jedenfalls eine Dusche und Strom 🙂
Matamata, Tag 73: Die Hobbitse sind los!
0Eigentlich hatten wir vor, so etwa um 9:00 aufzustehen, aber nachdem wir erst kurz nach 10:00 wach sind, erfahren wir dass die nächste Tour erst um 12:00 beginnt. Wir haben also genug Zeit, um in Ruhe zu frühstücken.
Um uns herum hält ein Reisebus nach dem anderen, voll mit Asiaten! Kommen die alle mit auf unsere Tour um 12:00??
Als wir unsere Tickets haben und auf den Bus zum Hobbitdorf warten, sehen wir nur eine Hand voll (nicht-asiatische) Mitreisende. Das wird ja eine gemütliche Tour!
Was nun folgen würde, unterliegt strengster Geheimhaltung und darf unter keinen Umständen an das Licht der Öffentlichkeit gelangen. Jegliches Veröffentlichen von Inhalten über Hobbingen ist derzeit strengstens untersagt und somit kann ich keine Silbe darüber in dieses Blog schreiben. Natürlich gilt das gleiche für Bilder!
Das liegt daran, dass zur Zeit die Vorgeschichte zum Herrn der Ringe („Der Hobbit“) in Neuseeland gefilmt wird. Jedoch ist Peter Jackson, der Regisseur des Films gerade krank und somit ist gerade Drehpause. Ausnahmsweise ist das Hobbitdorf für einen kurzen Zeitraum Besuchern zugänglich, während das Movie-Set filmfertig aufgebaut ist und mehr oder weniger in Benutzung.
Wir hatten jedenfalls eine Menge Spaß und nach der Führung durch das super coole Dörfchen, konnten wir einen Schafscherer bei der Arbeit beobachten.
Sehr interessant, wie geübt er das Scherwerkzeug über das Schaf gleiten lässt und die Wolle nur so daher fliegt.
Danach dürfen wir auch ein paar Babyschafe / Lämmer füttern.
Mit „Gandalf“, dem uralten Bus mit dem wir gekommen sind, werden wir zurück zum Parkplatz gefahren, wo wir uns von Louise und Juliet verabschieden, da sie heute schon weiter nach Rotorua fahren wollen. Wir haben noch Zeit, bis wir so weit nach Süden fahren. Wir gucken uns lieber noch länger in der Gegend um.
Es war so toll mit den Beiden. Gemeinsames Reisen ist 10 mal so schön. Wir werden bestimmt noch einige andere Leute kennenlernen…
Sebastian und ich hatten uns ja bereits vorher überlegt, den Van zu lackieren, oder anderweitig zu verschönern. Da steigern wir uns immer mehr in die Idee rein, einfach den Van zu beschreiben und zu bemalen. Wir kaufen in der Stadt die dicksten Eddings, die wir finden können und schreiben groß auf die Seiten des Vans „Got a pen? Paint me!“ auf die eine – und „Paint me – if you dare!“ auf die andere Seite. Die Idee kam uns zu spät, als dass wir Louise und Juliet hätten draufschreiben lassen können. So ein Mist. Auch Jordan und Julie hätten unseren Van verschönern können, sowie die Leute von der Farm!!
Irgendwer muss ja mal anfangen und so malen wir noch ein bisschen rum und fragen ein paar ältere Passanten, ob sie nicht unseren Van verschönern wollen. Das Ergebnis ist noch nicht überragend, aber die Masse macht’s 😉
Da wir nun wieder auf uns gestellt sind, suchen wir auf der Karte nach dem nächsten markierten Ort: Cambridge. Wie in England, nur etwas anders. Wir kommen einfach nicht drauf, warum dieser Ort markiert war. Hier gibt es einfach gar nichts sehenswertes. Besonders nicht um diese Uhrzeit. Wir malen in der Dunkelheit noch etwas am Van rum und gehen dann früh schlafen, um morgen früh weiter fahren zu können.
Wenigstens ruft keiner die Polizei, weil „Jugendliche einen Van beschmieren“; das Polizeirevier ist zumindest nur 50 Meter die Straße runter.
Matamata, Tag 72: Warm, wärmer, noch wärmer, heiß!
3Heute, am dritten Tag können wir endlich die heißen Quellen erleben. Wir leihen uns drei Schaufeln und begeben uns in eine riesige Menschenmenge am Strand, die – wie auf der Suche nach Gold – im Sand graben. Erst suchen wir uns ein abgelegenes Stück, wo nicht so viele Leute sind, aber nach kurzer Zeit des Buddelns, verstehen wir, warum hier keiner ist… an dieser Stelle gibt es KEIN warmes Wasser.
Ein Holländisches Pärchen, das wir gestern flüchtig kennengelernt haben, gräbt nun mit uns an ein offensichtlich besseren Stelle einen großen Pool. Nach ein paar Wellen, die alle umliegenden Pools zerstört hat, tun wir uns mit ein paar anderen zusammen und graben einen großen Gemeinschaftspool. An machen Stellen kommt wirklich sehr heißes Wasser hoch, über 60°C und wenn man den Sand hochschaufelt, dampft dieser sogar!
Nach ausreichernder Entspannung, geben wir unseren Pool an die uns umgebende Menge ab, die sich gleich drauf stürzt. – Die Bilder davon hab Louise noch, diese werden nachgetragen –
Als nächstes wollen wir nach Cathedral Cove. Ein schöner Strand, nicht weit von hier. Von einem großen Parkplatz geht es dort einen 45min. Wanderweg zu einem durchspülten Felsen mit einem Loch in der Mitte. Der Strand drumherum sieht auch nicht schlecht aus. Sebastian und ich schwimmen raus zu einem Felsenplato, das aus dem Wasser ragt. Louise und Juliet laufen indes schonmal langsam den Weg zurück zum Parkplatz.
Vor dem Plato bildet der Fels eine Stufe, die knapp unter der Meeresoberfläche liegt. Darüber kann man auf das Plato klettern. Auf dem Weg nach oben begleitet uns eine zweite Gruppe Jugendlicher, die die gleiche Idee hatten. Es sind drei Studenten aus Oxford, die in Neuseeland ihr Doktorenstudium abgeschlossen haben. Wir tauschen Facebookkontaktdaten aus und springen dann vom Fels aus ins Meer. Sebastian filmt meinen Sprung mit der GoPro Kamera und ich Filme seinen Sprung von unten. Wir ruhen uns vom anstrengenden Schwimmen in den Wellen auf der Felsstufe aus, als eine riesige Welle das Plato überspült. Sebastian kann sich eben noch am Felsen festhalten, doch mich reist die Welle mit und spült mich über den Felsen. Dabei kratzt mir der Felsen den Bauch, die Hüfte und den Arm etwas auf. Zurück am Ufer fragt mich eine der jungen Frauen, die wir gerade kennengelernt haben, ob ich wegen der blutenden Wunde einen Arzt bräuchte, darauf sage ich nur, dass sie doch jetzt Doktor sei… Alles scheint okay zu sein, also laufen wir den ewig lang scheinenden Wanderweg zurück zum Parkplatz.
Unser nächstes Etappenziel steht schon fest: „Matamata“, oder auch „Hobbiton“ genannt.
Ich denke mal, dass jeder „Lord Of The Rings / Der Herr Der Ringe“ kennt. In Matamata kann man einen der Drehorte besuchen: Das Dorf der Hobbits!
Das Touristencenter, in dem man die Tour durch „Hobbingen“ (wie es im Deutschen heißt) buchen kann, hat bereits geschlossen, also müssen wir einen Schlafplatz in der Umgebung suchen und morgen wiederkommen. Wir kaufen noch schnell Zutaten für Hamburger ein und fahren hin und her, bis wir letztendlich auf dem Parkplatz neben dem Touristencenter bleiben. Hier ist weit und breit kein Mensch und der Parkplatz ist beleuchtet und scheint sicher zu sein. Wir packen den Grill aus und machen uns Vieren leckere Burger. Als wir gerade fertig sind, kommt ein netter Security-Nachtwächter vorbeigefahren und bietet uns an, ein Gebäude weitere vor einem Zugbahnhof zu stehen, wo er und seine Mitarbeiter Zigarettenpausen machen und auf uns aufpassen können, da hier auf diesem großen Parkplatz gerne öfters ein paar Betrunkene rumhängen. Dann können wir ja beruhigt schlafen und morgen früh die Tour durch Hobbingen buchen 🙂
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