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Tutukaka, Tag 65: Unterschlupf gesucht!
0Der Titel müsste eigentlich lauten: „Waipoua Kauri Forest/Lake Kaiiwi/Dargaville/Tutukaka/Whangarei, Tag 65: Unterschlupf gesucht!„, doch das wäre etwas zu lang.
Die letzten Tage tut mein Rücken etwas weh, vermutlich von den Campingstühlen, in denen man so krumm sitzt. Das macht auch die Luftmatratze im Auto nicht viel besser. Ich freue mich schon sehr auf mein weiches Bett zuhause, wenn wir dann in 7 Monaten zurück kommen. 😉
Louise und Juliet fahren recht früh am Morgen weiter und da auch uns nichts mehr hier hält, beschließen wir noch ein guten Platz zu suchen für ein Foto von den Düneninseln und dann auch weiterzufahren.
Wir fahren zu einem Aussichtspunkt, wo viele andere Campervans stehen und sehen dort auch „Blondie“, den Van von Louise und Juliet. Sie machen sich hier ihr Frühstück, nachdem es an unserem Übernachtungsplatz zu windig war. Sie machen sich ein Frühstück aus Spiegeleiern auf einem Brötchen (jedoch ein weiches Neuseelandbrötchen, kein hartes deutsches). Da wir noch nichts gegessen haben, gehen wir gerne auf ihre Einladung zu einem Eibrötchen ein.
Dazu machen wir uns auch leckeren Tee und sitzen eine Weile zusammen.
Jemand der vorbei kam, hat ihnen wohl empfohlen, den größten Kauri Tree in Neuseeland zu bestaunen. Nicht weit entfern von hier ist „Waipoua Kauri Forest“, zu dem wir auch wollten. Wir folgen ihrem Van die Straße entlang und die Berge auf und ab. Da ihr Van mehr PS hat, als unserer, hinkt unser vollbeladener Toyota ziemlich hinterher, wenn wir mit 30km/h den Berg hochtukkern.
Die Straße führt direkt durch den „Waipoua Forest“ und link und rechts sieht man nur Büsche, Bäume und Sträucher.
Das Schild „Tane Mahuta, Lord Of The Forest“ zeigt, dass wir hier richtig sind und so parken wir, wie so üblich neben Touristen und Campervans.
Ein Holzsteg führt uns durch den Wald zu „Tane Mahuta“. Man darf in diesem Wald nicht auf dem Waldboden laufen, da die Wurzeln der Kauri Bäume sehr flach unter der Oberfläche wachsen und leicht beschädigt werden können, wodurch selbst die größten Bäume hier leicht sterben können.
An einer kleinen Plattform sehen wir den eindeutig größten Baum von allen!
Wir machen einige Bilder von uns auf dem Geländer vor dem Baum, bis einige Touristen uns den Ausschnitt vermasseln. Wir folgen dem Steg weiter, der jedoch nur zu einer zweiten Plattform führt, die etwas weiter entfernt ist, damit man den ganzen Baum auf einem Foto festhalten kann. Als wir den Weg wieder zurück laufen, stehen vor dem Baum ungefähr 40 Touristen, die sich drängeln. Zurück auf dem Parkplatz sehen wir den riesigen Reisebus, mit dem die „Touris“ hier rumreisen.
Wir fahren weiter zu einem See, den wir uns auf der Karte ausgeguckt haben. Da es auf dem Hinweg meist bergauf ging, fahren wir nun über eine steile, sich schlängelnde Straße, den Berg herunter. Die beiden Mädels fahren ziemlich schnell und wir versuchen, dran zu bleiben. Irgendwie scheint Louise auch bergauf zu bremsen und wir halten kurz an, um es ihr mitzuteilen, vielleicht kommt sie aus versehen an das Bremspedal oder so. Vermutlich ist es jedoch ein Wackelkontakt im Bremslicht oder das Bremspedal kommt nicht mehr ganz hoch. Außerdem riecht es auch etwas komisch, nach verschmorter Bremse oder Kupplung; wir behalten das ganze mal im Auge!
Am „Lake Kaiiwi“ angekommen, lockt uns das Wasser aus den Autos und wir gehen in unseren Anziehsachen bis zu den Hüften ins Wasser. Tiefer geht der See auch nicht, bis der Grund an einer Stelle sehr steil abfällt. Das Wasser ist so warm, dass wir es kaum erwarten können, schwimmen zu gehen, auch wenn es recht stark windet und doch etwas kühl ist. Louise nimmt ihre wasserdichte Kamera mit, doch wir kriegen keine guten Fotos unter Wasser hin.
Auf einem Steg machen Sebastian und Louise im Wind die Titanic-Pose:
Danach sitzen wir noch etwas am Strand und die Beiden erzählen, dass sie nun weiter wollen nach Tutukaka, wo sie eine Bootstour zu den „Poor Knight Islands“ machen wollen, um dort zu schnorcheln. Da wir bei unserer Segeltour mit Miro nicht bis zu den Inseln gekommen sind, wäre es doch schön, wenn wir ebenfalls diese Tour buchen könnten und dann zusammen dort hin fahren. Das Ganze ist eine ein-Tages-Tour mit Verpflegung, Schnorcheln, Kajaken etc.
Da uns der Weg durch Whangarei führt, können wir dort tanken und vielleicht einkaufen, da wir heute Abend ein gutes Abendessen für uns alle grillen möchten, das wir uns aus dem Weber-Grill-Beilegheftchen ausgesucht haben: Lamm mit Rosmarin.
In der nächsten großen Stadt „Dargaville“, kaufen wir bereits die Zutaten für das Essen, doch vergessen Holzspieße für das Fleisch und Toast. An der Kasse gibt es auch wieder Probleme, weil wir Bier kaufen möchten, jedoch nicht jeder seinen Pass dabei hat, um sich als über 18 auszuweisen. Sebastian bezahlt also alles andere, bringt das Bier angeblich zurück, doch kauft es dann alleine (mit seinem Pass) an der nächsten Kasse.
Nun geht es die nächsten 40km quer über die Nordinsel von der Westküste zur Ostküste nach Whangarei. Auf 3/4 der Strecke höre ich ein Zischen an unserem Auto, halte sofort an und sehe, dass der vordere rechte Reifen platt ist! Na toll! Irgendwo im Nirgendwo mit einem platten Reifen!
Ich fahre das Auto mit Schrittgeschwindigkeit (fast auf der Felge) in eine Haltebucht auf der Straße, wo wir sicher stehen können. Da wir durch meine deutsche ADAC Mitgliedschaft auch in Neuseeland AA-Roadassistance haben, rufe ich dort an und schildere die Situation, da wir ohne Ersatzreifen abgeschleppt werden müssen. Als der Herr am Telefon nochmals nachfragt, ob wir denn wirklich keinen Ersatzreifen haben, gucken wir nochmals nach und finden doch einen. Wir hatten wohl nicht richtig geguckt. Dann brauchen wir schonmal keinen Abschlepper.
Louise und Juliet fahren schonmal vor nach Tutukaka, wo sie bei dem Tourcenter nach der Bootstour fragen wollen, bevor dieses schließt.
Jetzt müssen wir also irgendwie den Reifen wechseln! Wo ist denn das Werkzeug und der Wagenheber? Beim Umbau des Autos haben wir zumindest den Wagenheber gesehen, jedoch keinen Reifenschlüssel. Den Suchen wir hinter der inneren Karosserieverkleidung, wo das Werkzeug eins festgeklemmt war. Tief unten zieht Sebastian eine alte Kerze heraus, mit der wir nicht viel anfangen können, doch dann finden wir auch das nötige Werkzeug für den Reifenwechsel. Glück gehabt!
Der kaputte Reifen sieht echt schlimm aus. Es gucken schon die Metallverstärkungen auf der Lauffläche raus. Wir denken, dass dies von den 60m auf dem platten Reifen kommt. Der Ersatzreifen ist, wie üblich nur für 80km/h ausgelegt; das ist doch eigentlich Schwachsinn, warum ist der Ersatzreifen kein vollwertiges Rad, das man einfach austauschen kann?
Als wir mit der Montage fertig sind und das Auto ablassen, sehen wir, dass im Ersatzreifen sehr wenig Luft drin ist. Ein alter „neuer Reifen“ !?
Die Werkstatt, bei der das Auto beim Kauf gecheckt wurde hat ja (k)einen super Job gemacht…
Mit 40km/h und eingeschaltetem Warnblinker fahren wir bis zum nächsten Ort. Die Werkstatt dort hat bereits geschlossen und wir fragen im Haus hinter der Werkstatt nach, ob sie uns helfen können. Hinter der Werkstatt sehen wir eine Pressluftflasche mit dem passenden Aufsatz, um Reifen aufzupumpen. Wir fragen ob wir diese benutzen können und füllen den Reifen ein wenig auf. Voll ist etwas anderes, doch es wird reichen, bis wir in Whangarei sind. Vielen Dank!
Und weiter geht es mit 70km/h – von allen überholt – nach Whangarei. Die erste Tankstelle enttäuscht uns mit einer defekten Pressluftanlage, doch die folgende Tankstelle ist unsere Rettung. Wir füllen gleich alle vier Reifen auf und bemerken, dass alle vier unterschiedlich sind und unterschiedliche kPa- (Druck-)Angaben haben. Da hat die Werkstatt nach dem Autokauf auch wieder ein bisschen rumgepfuscht.
Nun, da wir den Ersatzreifen das erste mal genauer ansehen können, erkennen wir, dass dieser auch schon sehr alt sein muss, da er kaum noch Profil hat und das Gummi sehr brüchig und rissig ist. Auch hier hätte keine „Warranty Of Fitness“ ausgestellt werden dürfen, da das Auto absolut nicht fit ist…
Endlich in Tutukaka angekommen, treffen wir Louise und Juliet auf dem abgesprochenen Platz und bauen unser Lager für die Nacht auf, indem wir unsere große 6 Meter Plane zwischen den beiden parallel geparkten Autos spannen wollen. Es regnet und der Wind ist so stark, dass die Plane so nicht halten wird und zu stark rumflattert.
Wenn die Plane vom Wind gefangen wird, muss man sich mit seinem ganzen Gewicht gegen lehnen, damit die Plane nicht wegfliegt. Wir stellen die Autos senkrecht zueinander und spannen die Plane über Eck.
Der Wind zieht die Plane wie einen Flügel durch den Luftstrom nach oben, sodass wir eine hohe Decke über uns haben, anstatt einer zusammenfallenden Plane.
Für das Abendessen ist Sebastian mit dem Entbeinen des Lamms beschäftigt und Juliet macht dazu ihre Spezialität: „Mashed Potatoes“ und ich verbessere zwischendurch stückweise die Lage der Plane.
Nach einer Stunde ist das Rosmarinlamm fertig und es schmeckt fabelhaft! Später setzen wir uns in Louise und Juliets Auto „Blondie“ und reden dort noch etwas. Hier drinnen sind wir wenigstens sicher vor dem Wind.
Für den morgigen Tag planen wir, dass wir früh aufstehen und zu dem Tauchveranstalter fahren, um bei der Tour dabei zu sein. Wir sind uns jedoch nicht sicher, ob das Boot morgen überhaupt ablegen wird bei dem schlechten Wetter. Es wird also ein Plan B entworfen, der da heißt: Rumsitzen, Spielkarten kaufen, „Shithead“ spielen und abends Curry machen.
Also mal abwarten, was der morgige Tag bringen wird.
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