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Red Beach, Tag 6: Wir statten uns aus
0Die erste Nacht in unserem mobilen Bett liegt hinter uns. Schön ist etwas anderes! Die Bettwäsche, die im Van lag, haben wir unter unseren Schlafsäcken ausgebreitet. Das war ein Fehler, denn diese stinkt extrem nach dem Schweiß der Vorbesitzer. Trotz geöffneter Fenster war der Gestank kaum zu ertragen. Die dünne Schaumstoffmatratze ist viel zu dünn und unbequem und unter dem Bett ist keinerlei Platz für die Rucksäcke und unsere restlichen Sachen. Zudem ist Sebastian beim Schlafen öfters fast in die Lücke zwischen Bettgestell und Schiebetür gerutscht. Diese Einrichtung ist ohne Sinn und Verstand rein gebaut, verschenkt Platz und ist unbequem.
Lena gibt uns hilfreiche Tipps zum Einkaufen der Einrichtung für den Van. Von ihr erfahren wir auch, dass man die elektrischen Kühlboxen nicht „Electrical Cooling Boxes“ nennt, sondern „chilly bin“. Das hilft uns schonmal weiter und wir können mit der richtigen Bezeichnung heute den ganzen Tag weiter einkaufen auf der Suche nach einer 12V Chilly Bin und einem Stromgenerator etc.
In der Stadt sehen wir ein AA Servicecenter. AA ist der neuseeländische ADAC und da ich beim ADAC Deutschland Mitglied bin, bekomme ich beim AA für ein halbes Jahr eine kostenlose Mitgliedschaft und „Road assistance“, sollte unser Van mal liegen bleiben (davon gehen wir aus).
Wo wir schon dabei sind, sehen wir, dass der AA auch die Zulassung des Autos vornehmen kann, was wir bisher noch nicht gemacht haben. 20 Minuten und 340NZ$ später haben wir auch schon die Zulassung bis September und ein dickes Buch der 101 besten Sehenswürdigkeiten für Kiwis.
Wir haben von einem großen Einkaufsviertel in „Albany“ gehört, wo wir bestimmt einige unserer benötigten Sachen finden. Bei jedem Baumarkt fragen wir nach Kühlboxen, aber keiner kann uns weiter helfen. Bei einem „Mitro 10“ Baumarkt finden wir günstige Gasflaschen, davon holen wir uns eine, wir brauchen aber noch ein passendes Ventil mit Anschluss für den Kocher. Ein netter Mitarbeiter im Mitro 10, der uns bereits beraten hat, sagt uns, dass wir die Straße hoch bei einem Tauch-Zubehörhändler nachfragen sollen für die Anschlüsse; das Ventil hat er da. Gesagt getan und beim „Dive-HQ“ schaut sich ein ebenfalls sehr netter Mitarbeiter den Gasherd an und bastelt uns einen professionellen Anschluss. Zudem nimmt er uns die leere Gasflasche aus dem Van ab und wir können in der Zeit eine neue 9kg Gasflasche für knapp 90NZ$ beim Mitro 10 holen, die man fast überall für 30NZ$ gegen eine volle tauschen kann. Dabei erblicken wir ein schönes Notstromaggregat, aber der Tankdeckel scheint zu fehlen. Doug der Verkäufer bestellt einen neuen, damit wir den Generator am nächsten Tag abholen können. Wieder zurück beim Dive-HQ, ist unser Gasherd fertig umgerüstet und kann nun mit jeder gängigen Gasflasche betrieben werden.
Beim nächsten riesigen Warehouse kaufen wir uns eine kleine 40A Autobatterie zum laden unserer Akkus und weiteres Kleinzeug, wie Teller und Becher.
Als wir weiter fahren, sehen wir mal wieder einen Baumarkt und fragen dort nach 12V Kühlboxen, auch dort hat man keine verfügbar. Aber man sagt uns, dass ein „100% Electrics“-Laden welche haben könnte. Sebastian sucht im Navi nach Elektrofachmärkten und findet „100%“, das „Electrics“ fehlt zwar im Titel, aber einen Versuch ist es wert. Dort angekommen schon wieder die Enttäuschung, sie haben keine 12V Kühlboxen. Wir erzählen, dass wir schon Tage lang nach einer Kühlbox suchen und die Verkäuferin meint einen Laden zu kennen, der welche verkauft. Dort ruft sie für uns an und anscheinend hat er tatsächlich welche dort. Wir bedanken uns und machen uns sofort auf den Weg nach „Gulf Harbor“. Als wir dort sind, suchen wir nach dem beschriebenen Laden und sehen einen Bootszubehörhandel, der wohl mit Elektrokram zu tun hat. Wir fragen beim Verkäufer nach und wie hätte es anders sein können, er hat keine, aber der Laden 20 Meter weiter hat welche! Wir sind kurz vor unserem Ziel. Beim Rausgehen machen wir nochmals auf der Schwelle kehrt und fragen den Verkäufer nach den großen Schiffsbatterien, die wir bei ihm gesehen haben, wie viel denn so eine kosten würde. Es stellte sich raus, dass eine von den riesigen Batterien mit 300NZ$ aufwärts außerhalb unserer Budgets liegt. In seinem Auto habe er aber noch ältere Batterien aus einigen Booten, die beim Aufrüsten auf neuere Batterien überflüssig wurden. Diese scheinen noch tipptopp in Schuss zu sein und bei der Frage nach dem Preis meint er, wir können eine umsonst haben. Bei solch einer Gel-Batterie, die einen Neupreis von 600NZ$ hat, waren wir extrem glücklich, diese geschenkt zu bekommen. Wir bedanken uns sehr und fahren 20 Meter weiter zum nächsten Laden, bei dem wir endlich unsere Chilly Bin bekommen sollten.
Bei jenem Barnsco sehen wir unsere 12V Chilly Bin schon von weitem und sind überglücklich. Ein Preis von 130NZ$ macht uns auch nichts mehr aus. Auch wenn es die Kühlbox mit irgendeiner Mitgliedschaft für nur 99NZ$ gäbe. Wir wollen zahlen und der Verkäufer fragt uns, ob wir ein Boot hätten und wir sagen natürlich „Nein, wir haben nur einen Van“. Darauf sagt er, dass wir somit eh keine Chance auf eine Mitgliedschaft haben und weil wir so nett sind, gibt er uns die Kühlbox trotzdem für den rabattierten 99NZ$ Preis. So viel Glück auf einmal… die miserable Laune am Morgen wegen unserem stinkigen alten und viel zu teuren Van ist bereits verflogen und es wird immer besser.
Eigentlich wollten wir wieder zurück zum Red Beach, um dort zu schlafen, aber es zog uns einfach in die andere Richtung. Nach ein paar 100 Metern die Straße runter, sehen wir einen noch schöneren Blick auf das Meer, als in Red Beach. Hier ist es viel schöner, also bleiben wir hier. Das ist somit die Streuselkrönung der Sahnehaube auf unserem Glück.
Den Platz merken wir uns, fahren aber noch kurz zum Einkaufen in den nächsten kleinen Fleisch- und Gemüseladen. Gewürze und Tiefgefrorener Cordon Bleu für ein erstes warmes Abendessen im Freien.
Um unsere Kühlbox zu füllen, kaufen wir uns beim einem Liquor Shop (dem autorisierten Spirituosenladen) für viel Geld ein 15er Pack Bier. Jeglicher Alkohol in Neuseeland ist 2-3 mal so teuer, wie in Deutschland. Eine günstige Flasche Wein, die bei uns vielleicht 6€ kostet, gibt es in NZ ab 15NZ$. Eine 10€ Schnapsflasche kostet hier auch um die 60NZ$; Säufer werden arm.
Ein 6-Pack Bier, das in Deutschland 3,99€ kostet, gibt es in Neuseeland nur als 4er Pack für 8,99NZ$. Bei einem 15er Pack günstigem Bier waren wir somit bei 22NZ$.
Am Abend wollen wir also das erste Mal die Kochstelle anschmeißen mit neuem Schlauch und neuer Gasflasche, da wir uns jedoch nicht großartig mit Gaskochern auskennen, haben wir nach einigen Fehlversuchen am nächsten Campingbus geklopft und Hilfe geholt. Wie alle Neuseeländer, ist auch dieser Herr sehr zuvorkommend und hilft uns gerne. Er versucht es, doch scheitert auch. Der alte verrostete Gaskocher scheint wohl nicht mehr zu funktionieren. Bei dieser unregelmäßigen Flamme ist es unmöglich und auch zu gefährlich, mit einer Pfanne zu braten.
Zum Glück hat das Teil noch eine Ofen-Schublade! Diese probieren wir aus Spaß auch einmal aus und sie scheint gut zu funktionieren. Die tiefgefrorenen Fleischstücke können wir wunderbar darin garen und haben ein leckeres Abendessen, wie lange nicht mehr. Dazu ein kühles Bier aus der Chilly Bin. Nach einem Tag des Hungerns schmeckt alles 10 mal so gut!
Es wird dunkel, also gehen wir auch schlafen in unserem muffigen alten Bett.
Leon…
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